Buchwelten im Wandel: Feministische und Aktivistische Literatur erkunden
- ann-christinbehren
- 28. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Feb.
Willkommen zu einem literarischen Abenteuer durch die facettenreiche Welt feministischer und aktivistischer Literatur!
In diesem Artikel tauchen wir ein in drei Bücher, in denen Autor:innen mit ihren Werken nicht nur Geschichten erzählen, sondern auch Stimmen erheben, Widerstand leisten und Denkanstöße geben. Jedes Buch ein Fenster zu einzigartigen Perspektiven, Ideen und revolutionären Gedanken.

Gilda Sahebi - "Unser Schwert ist Liebe". Die feministische Revolte im Iran (03/2023)
Infos zur Autorin:
Gilda Sahebi, im Iran geboren und in Deutschland aufgewachsen, ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Sie arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Sie ist Autorin für die »taz« und den »Spiegel« und arbeitet unter anderem für die ARD. Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini und der darauf folgenden Protestbewegung berichtet sie unermüdlich über die Geschehnisse im Iran. Sie zählt zu den wichtigen Stimmen über den Iran. (Quelle).
In ihrem Buch entfaltet Sahebi eine Erzählung über die feministische Revolte im Iran und somit wohl auch über die größte und wertvollste feministische Revolte der Welt (bisher). Sie gewährt Einblicke in die Geschichten von Frauen, die sich gegen Unterdrückung und für Gleichberechtigung erheben, trotz der didaktorischen politischen Umstände des Regimes.
Es findet eine faszinierende Reise durch die Geschichte des feministischen Aktivismus im Iran statt. Angefangen von den Anfängen bis zu den aktuellen Entwicklungen.
Das komplexe Geflecht von politischen Strukturen und sozialen Normen wird verständlich durch eine klare Sprache erklärt. Es stellt dar, wie die Frauen im Iran das gesamte Land beeinflussen.
Es ist nicht nur eine Chronik des feministischen Widerstands, sondern auch eine Hommage an die Kraft der Liebe und Solidarität. Die Vielfalt der feministischen Bewegung wird hervorgehoben und zeigt, wie Frauen unterschiedlicher Hintergründe gemeinsam für ihre Rechte kämpfen.
Die Stärke dieses Buches liegt in seiner Fähigkeit, komplexe politische Themen mit persönlichen Erzählungen zu verbinden. Sahebi gibt den Frauen eine Stimme, die oft überhört werden, und verleiht ihrem Widerstand eine kraftvolle Plattform.
Fazit:
Das Buch ist nicht nur, für Leser:innen, die an der Geschichte des iranischen Feminismus interessiert sind, sondern auch für alle, die sich mit der universelle Suche nach Gerechtigkeit und Gleichheit auseinander setzen wollen. Gilda Sahebi schafft es, das Licht auf eine Bewegung zu werfen, die trotz aller Widrigkeiten die Flamme der Hoffnung und Veränderung am Leben hält.

Meike Stoverock - Female Choice. Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation (02/2021)
Zur Autorin:
Meike Stoverock studierte in Hamburg Biologie mit Schwerpunkt Evolutionsökologie und promovierte im Bereich Epidemiologie. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt sind ihr besonderes Steckenpferd. Seit der #Aufschrei-Aktion 2013 beteiligt sie sich immer wieder an Geschlechter- und Gesellschaftsdebatten. (Quelle)
Das Buch ist ein provokanter Blick auf die Dynamiken von Macht, Geschlechterrollen und die mögliche Zukunft der Gesellschaft. Es durchbricht konventionelle Denkmuster und wirft einen kritischen Blick auf die männlich geprägte Zivilisation und das damit verbundene Patriachat.
Im Buch wird das Konzept der "Female Choice" als einen Weg zur Umgestaltung sozialer Strukturen präsentiert. Stoverock verwendet eine klare und prägnante Sprache, um komplexe Ideen zu vermitteln.
Ein zentrales Thema des Buches ist die kritische Reflexion über die bestehenden Machtstrukturen und Geschlechterrollen. Sie bringt eine Vielzahl von Perspektiven ein und fordert die Leser:innen dazu auf, ihre eigenen Überzeugungen zu hinterfragen. Das Buch regt dazu an, über das traditionelle Verständnis von Geschlechterdynamiken hinauszudenken.
Die Stärke von "Female Choice" liegt darin, Forschungsergebnisse und theoretische Konzepte in eine zugänglich zu integrieren. Dabei werden nicht nur wissenschaftliche Diskurse berücksichtigt, sondern auch persönliche Erfahrungen und Geschichten von Menschen, die sich aktiv für Veränderungen in der Gesellschaft einsetzen.
Auch werden die Herausforderungen der heutigen Zeit in den Kontext historischer Entwicklungen setzt. Dies ermöglicht es, eine tiefere Perspektive auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu gewinnen.
Es ist ein Buch, das nicht nur informiert, sondern auch dazu ermutigt, aktiv über den eigenen Platz in der Gesellschaft nachzudenken. Es ist eine Aufforderung zur Selbstreflexion und zum Dialog über die Möglichkeiten einer gerechteren und ausgewogeneren Welt.
Fazit:
Meike Stoverock bietet in "Female Choice" eine provokante Vision für die Zukunft an, die sowohl anspruchsvoll als auch inspirierend ist. Das Buch ist eine wichtige Lektüre für alle, die daran interessiert sind, die Grundlagen unserer Gesellschaft zu verstehen und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen.

Svenja Gräven - Radikale Selbstfürsorge - Jetzt! Eine feministische Perspektive (04/2021)
Zur Autor:in: Svenja Gräfen, geboren 1990, lebt als Autor:in in Leipzig. Sie schreibt Prosa, Essays und Drehbücher. Von 2012 bis 2016 studierte sie Kultur- und Medienbildung mit den Schwerpunkten Literatur, Theater und Film. Neben dem eigenen Schreiben leitet Svenja Gräfen Kurse für kreatives Schreiben, moderiert Lesungen sowie andere Veranstaltungen und arbeitet als Lektor:in.
"Radikale Selbstfürsorge" verspricht einen tiefen Einblick in die Welt der Selbstfürsorge und wie sie als feministische Praxis praktiziert werden kann.
Das Buch betont die Bedeutung von Selbstfürsorge, die in unserer hektischen Welt oft übersehen wird. Es ermutigt Leser:innen, sich selbst Priorität einzuräumen und sich um ihre eigenen Bedürfnisse zu kümmern, was besonders wichtig ist.
Hier sei jedoch auch angemerkt, dass die Autorin an der einen oder anderen Stelle nicht ausreichend auf die gesellschaftlichen Barrieren und strukturellen Ungerechtigkeiten eingeht, die es vielen Frauen und marginalisierten Gruppen schwer machen, Selbstfürsorge zu praktizieren. Die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Selbstfürsorge, die auch soziale Gerechtigkeit einschließt, wird oft und leider auch sehr leicht übersehen.
Fazit:
Insgesamt bietet das Buch wertvolle Einblicke in die Welt der Selbstfürsorge, es kann als Ausgangspunkt für eine tiefere Diskussion über die Verbindung von Selbstfürsorge und feministischer Praxis betrachtet werden.
Kommentare